gutachten 
Baumuntersuchung

Zunächst wird der Baum durch Inaugenscheinnahme auf Schäden und Krankheiten überprüft. Vorhandene Schäden oder Schadsymptome werden dann verletzungsfrei durch Abklopfen der Stämme mit einem Schonhammer oder mit sehr geringen, oberflächigen Verletzungen mit einem Stechbeitel genauer untersucht. Bei den meisten Bäumen können der Zustand und die Verkehrssicherheit auf diese Art ausreichend genau festgestellt werden.

Auf Grund der Untersuchungsergebnisse kann die Stand- und Bruchsicherheit eingeschätzt, eine Prognose für die weitere Entwicklung gestellt und ein Konzept für die Pflege und Behandlung entwickelt werden.

In komplizierten Fällen und bei sehr wertvollen Bäumen kann in Zusammenarbeit mit spezialisierten Sachverständigen ein Zugversuch durchgeführt werden.

Bei einem Zugversuch wird mit einem Teil der bei einem Orkan auf den Baum wirkenden Last am Stamm gezogen. Aus dem Kipp- und aus dem Biegeverhalten des Stammes bei einer Teillast kann auf die Stand- und Bruchsicherheit bei hoher Belastung und auf seine Sicherheitsreserven geschlossen werden.



Baumkontrolle und Baumkataster

Jeder Baumbesitzer haftet für Schäden, die durch seine Bäume entstanden sind, soweit sie nicht durch höhere Gewalt verursacht wurden.

Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht müssen Städte, Gemeinden, sonstige Behörden und private Baumbesitzer ihre Bäume regelmäßig kontrollieren, um Gefahren recchtzeitig beseitigen können. Die Anforderungen an die Kontrollen sind für den privaten Grundstückbesitzer niedriger, als für Städte und Gemeinden.

Bei den Kontrollen werden die Bäume untersucht und die Kontrolle sowie der Zustand der Bäume werden dokumentiert. Es ist sinnvoll, gleichzeitig mit der Kontrolle auch die notwendigen Baumarbeiten zu erfassen.

Wenn die Untersuchungsergebnisse in einem Datenbankprogramm festgehalten werden, ist die Auswertung einfach und schnell möglich. Der Zustand des Baumbestandes und die notwendigen Arbeiten können ohne großen Aufwand abgefragt werden.



Ausschreibung und Bauleitung

Für die Ausschreibung von Baumarbeiten können Leistungsverzeichnisse erstellt werden. Die Arbeiten werden entsprechend den geltenden Regelungen und Bestimmungen so beschrieben, dass eine fachgerechte Ausführung gewährleistet ist und dass vergleichbare Angebote eingeholt werden können.

Grundlage der Ausschreibung und Ausführung von Baumarbeiten können Vorschriften und Richtlinien wie die ZTV-Baumpflege, Auflagen der Berufsgenossenschaften und die VOB sein.

Besonders bei größeren Projekten ist eine Begleitung und Kontrolle während der Ausführung der Arbeiten sinnvoll.



Schadens- und Gehölzwertberechnungen

Bei Grundstücksverkäufen, bei Abtretungen oder bei Enteignungen kann es erforderlich sein, den Wert von Einzelgehölzen oder der Bepflanzung des Grundstücks zu berechnen. Sind durch Verkehrsunfälle, durch Bauarbeiten oder durch andere Ursachen Schäden an Gehölzen entstanden, kann die Höhe des Schadens errechnet werden.

Die Berechnung erfolgt durch die so genannte Methode Koch, einem Sachwertverfahren. Diese Methode wurde von Werner Koch entwickelt und ist 1975 erstmals durch ein Urteil des BGH höchstrichterlich anerkannt worden. Das Berechnungsverfahren wird laufend verbessert und weiter entwickelt. Es wurde seit 1975 mehrmals durch BGH-Urteile bestätigt.



Baumschutz auf Baustellen

Bei Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe von Bäumen sind Konflikte zwischen den notwendigen Hoch-, Tief- oder Straßenbauarbeiten und dem Schutz der Bäume vorprogrammiert. Entweder wird der Kronen- und Wurzelbereich reduziert, oder es entstehen Schäden durch Lagerflächen unter den Kronen, durch Bodenverdichtung, durch Bodenauftrag oder durch andere Eingriffe. Da das wirkliche Ausmaß der Schäden für den ungeschulten Betrachter häufig erst nach mehreren Jahren oder Jahrzehnten erkennbar wird, ist der Sinn von Baumschutzmaßnahmen für den Laien in vielen Fällen zunächst schwer zu erkennen.

Für die Planung der Baumschutzmaßnahmen muss vorab untersucht werden, welche Bäume auf der Baustelle erhaltenswert sind, und bei welchen Bäumen der Aufwand für ihren Schutz nicht zu vertreten ist.

Nachdem ein Konzept für den Schutz der Bäume entwickelt und mit den zuständigen Behörden abgestimmt wurde, muss die Einhaltung der Maßnahmen überwacht werden. Der Zeit- und Kostendruck auf den Baustellen ist groß, der Baumschutz wird häufig vernachlässigt.


   
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